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Was SIE als Gast beachten sollten...

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Wenn Sie als Gast auf einen Mittelaltermarkt gehen, gibt es auch für Sie einige wichtige Regeln, die Sie beachten sollten.

 

Sie sind in der Regel alt genug, Sie wissen, was gefährliche Gegenstände sind, würden auch nicht mit Messern jonglieren, wenn Sie garnicht jonglieren können. Sie wissen um zivilisierten Umgangston mit anderen Menschen und um sozialverträgliches Verhalten gegenüber anderen Personen. Sie würden auch niemanden in Ihrer Wohnung dulden, der sich nicht zu benehmen weiss.

Und doch erleben wir auf Mittelaltermärkten manchmal sehr unschöne Dinge, weil Besucher nicht nachdenken oder sie glauben, sie dürften alles - denn schließlich haben sie ja Eintritt gezahlt.

Dass die Mittelalterfuzzis oft ihre Lager absperren oder ihre Zelte verschließen ist oft dem Umstand dessen geschuldet, was Akteure schon erlebt haben. Und vieles davon lag bestimmt nicht mal in der bösen Absicht derer, die sich daneben benommen haben.

Daher habe ich als Herold ein paar Verhaltenshinweise zusammengestellt, die es Ihnen als Gast leichter machen sollen.

 

- Sie betreten den Mittelaltermarkt auf eigene Gefahr

Auf einem Mittelaltermarkt gibt es viele verschiedene Gefahrenquellen, die Ihnen einen Schaden zufügen können. Ein Feuer, aus dem Funken kommen, könnte Ihnen die Jacke ruinieren, Kanonenschüsse könnten zu Pfeifen in den Ohren oder zu traumatisierten Kindern führen, beim Schwertkampf zwischen zwei Rittern werden auch Sie getroffen, - es gibt zahlreiche Möglichkeiten, was passieren kann.

Die Veranstalter und die Akteure versuchen natürlich alles, was in ihrer Macht steht, um Sie vor Schaden zu bewahren. Wir wollen ja, dass Sie wiederkommen und nicht verärgert über einen Schaden, den Sie vielleicht erlitten haben, jedem Markt fernbleiben. So wird es auf dem Mittelaltermarkt Absperrungen geben oder Akteure, die Ihnen zum Beispiel die Weisung erteilen, hinter eine Absperrung zu treten oder einen Sicherheitsabstand einzunehmen.

Aber wir können auch nicht immer und überall sein und jeden einzelnen Gast oder deren Kinder vor Schaden behüten. Sie sind alt genug, um auch kleine Gefahren zu erkennen und sich von ihnen entsprechend fern zu halten. Haben Sie sogar ihre Kinder dabei, so sind Sie die Sorgeberechtigten und haben auch im Sinne der Gesetze, die so genannte "Garantenstellung". Das bedeutet, dass es insbesondere bei Ihnen liegt, auf Ihre "Schutzbefohlenen" aufzupassen - das gilt auch für die von Ihnen mitgebrachten Nachbarskinder oder Freunde Ihres Kindes.

 

- Beachten Sie Absperrungen und befolgen Sie Weisungen der Akteure

Absperrungen dienen nicht dazu, Ihnen den Spaß zu verderben. Sie sollen Sie vor den dahinterliegenden Gefahren schützen, auch wenn diese Gefahren nicht immer offensichtlich sind. Ist ein Bereich gesperrt, bleiben Sie unbedingt hinter der Absperrung, auch wenn kein Akteur in der Nähe ist!

Befolgen Sie die Weisungen der Akteure und Beantworten deren energisches Auftreten nicht mit dummen Sprüchen wie "Du hast mir garnichts zu sagen." Der Akteur will Sie vor einem möglichen Schaden bewahren, es ist seine Aufgabe das zu tun. Ohne seine Freigabe wird das geplante Ereignis nicht stattfinden. Je länger Sie also mit ihm über seine Befugnisse diskutieren umso mehr werden Sie sich das Unverständnis der anderen Zuschauer und Akteure zuziehen.

Die Mißachtung von Weisungen kann auch zu einem Marktverbot führen!

Wenn Sie die Weisung nicht nachvollziehen können, befolgen Sie sie und fragen anschließend nach dem Hintergrund. Akzeptieren Sie die Erklärung, auch wenn Sie persönlich sie für unwahrscheinlich oder übertrieben halten.

 

- Betreten Sie nicht ungefragt Lager oder Zelte

Wir wohnen für die Zeit des Marktes in den Lagern und Zelten. Wir haben dort unsere privaten Sachen. Unser Essen, vielleicht unsere Waffen, unsere neuzeitliche Kleidung und unsere Wertgegenstände, soweit wir sie mitnehmen mussten. Sie würden es auch nicht toll finden, wenn wir einfach in Ihr Schlafzimmer gehen würden. Sind unter Umständen sogar Gegenstände verschwunden, könnte sogar der Verdacht auf Sie fallen, diese Gegenstände entwendet zu haben. Darum: Selbst wenn ein Zelt offen steht, gehen Sie niemals ungefragt in das Zelt.

Wenn Sie sich ein Zelt von innen ansehen möchten, fragen Sie den Eigentümer oder jemanden aus dem Lager.

 

- Setzen Sie sich nicht ungefragt an die gedeckte Tafel

Wenn Sie das nun lesen, werden Sie vielleicht den Kopf schütteln und  sagen "das macht doch keiner". Auch wenn es schwer zu glauben ist: doch auch das haben wir erleben dürfen.

Wir alle haben vollstes Verständnis dafür, dass Sie der Mittelaltervirus befallen hat und auch Sie zum scheinbar "erlauchten" Kreis der Mittelalterfuzzis gehören möchten. Dass auch Sie mal speisen möchten wie die alten Rittersleute an einer mittelalterlichen Tafel mit Wein und Gesang.

Das Essen, was dort jedoch auf den Tafeln steht, ist denen vorbehalten, die in dem Lager leben und auch letztlich arbeiten. Diese Lebensmittel sind vom Geld derer gekauft, denen das Lager gehört, auch sie mussten ihr Geld verdienen.

Wenn Sie sich nun einfach ungefragt an die Tafel setzen, laden Sie sich damit selbst ein und zeigen - auch mittelalterlich - ein ungebührliches Benehmen, für dass Sie unter Umständen auch nach mittelalterlichen Bräuchen bestraft werden. Denn der (versuchte) Diebstahl von Essen oder auch Bettelei kann Ihnen auch als Gast schnell eine halbe Stunde Schandgeige einbringen, mit Schimpf und Schande des gesamten Marktes. - Klar, wer sich als "einer von uns" darstellt, muss auch damit rechnen, dass wir unsere Regeln anwenden.

Durchaus müssen Sie aber - was wahrscheinlich unangenehmer wäre - damit rechnen, des Marktes verwiesen zu werden.

Wenn Sie also partout mal ritterlich speisen möchten, zusammen mit anderen Mägden, Knechten und Rittern, dann fragen Sie jemanden aus dem Lager. Wenn Sie sich fürstlich an Speis und Trank beteiligen, ist es nur schwer vorstellbar, dass die Lagergemeinschaft Sie abweist.

 

- Spielen Sie nicht mit den Waffen oder sonstigem Gerät

Eine Bliede (oder Steinschleuder) ist keine Schaukel für Ihre kleinen Kinder, auch wenn das Gerät mit dem Gewichtskasten wie eine solche aussieht. Sie sind auch kein Klettergerüst für ihre Kinder!

Ausgestellte Schwerter sind nicht dazu da, dass Sie mit anderen Marktgästen die Kunst des Schwertkampfes üben, wenn nicht ein Akteur Sie dazu einlädt. In ausgestellten Kanonen wird unter keinen Umständen irgendetwas hineingeworfen oder hineingestopft (zB. Papier). Für Sie als Besucher sind solche Geräte so tabu wie Ihre teure Stereoanlage mitsamt Ihren teuren Platten und CDs für Ihre Kinder!

Solche unbedarften Handlungen können für Sie oder auch den Akteur böse enden. Ein Ritter muss nicht allzeit auf einen Angriff vorbereitet sein. Er darf darauf vertrauen, dass ihn niemand angreift, der nicht seine Gegenwehr erwartet oder mit ihm abgesprochen hat. Wird ein kampferprobter Ritter unverhofft angegriffen, kann es für SIE sogar gesundheitliche Konsequenzen haben, für die der Ritter nicht einmal haftbar gemacht werden kann, weil er aus seiner Sicht in Notwehr gehandelt hat!

Wenn ein Bombarde erst den Müll aus seiner Kanone holen muss, kostet es nicht nur unnötig Zeit, sondern kann dieses liebevoll gefertigte Gerät unter Umständen beschädigen. In ein Kanonenrohr kommt nur das hinein, was sein Schütze dafür vorsieht!

Oben genanntes sind nur Beispiele für viel anderes, ähnlich gelagertes Gerät!

 

- Leinen Sie Ihren Hund an

Es steht für uns ausser Frage, dass auch Sie als Besucher Ihren Hund mitbringen. Der Hund ist ja irgendwie ein Familienmitglied und gehört bei Ausflügen einfach dazu. Genauso steht es auch für uns Akteure ausser Frage, dass Sie - als Besucher - Ihren Hund anleinen, so, wie wir Akteure es auch tun. Ein Mittelaltermarkt ist kein Hundeauslaufgebiet! So verhindern wir Rivalitäten und Unfälle mit Tieren, die durch Bisse erschreckter Hunde passieren können.

Sie sollten sich unter keinen Umständen darauf verlassen, dass Ihr Hund "nix tut". Er kommt mit Ihnen zusammen in eine ganz andere Welt, mit tausenden anderer Eindrücke, Gerüchen und vielen anderen Hunden auf dem Markt. Er muss sich unter Umständen durch Menschenmassen schlängeln, dabei auch Menschen mit sehr weiten Gewändern und exotischen Gerüchen. Vielleicht sogar Pferde, welche geschürzt sind, auf ihnen in Rüstungen klappende Ritter. Und zu allem Überfluss vielleicht ein in unmittelbarer Nähe schreiender Herold, der den nächsten Programmpunkt ankündigt. Ihr Hund kann anders als sonst reagieren und Sie haben dafür zu sorgen, dass Sie ihn unter Kontrolle behalten.

Darüberhinaus finden wir Akteure es nicht lustig, wenn Ihr Hund auf dem Platz in oder an einem Zelt ein Häufchen macht oder an einem Zelt oder Stand ein Beinchen hebt.

Sollte Ihr Hund mal ein Häufchen machen, haben Sie die Größe, das "Corpus Delicti" zu beseitigen, haben Sie gerade nichts dabei, scheuen Sie sich nicht am nächsten Zelt oder Stand nach Papier, Servietten oder kleinen Tüten zu fragen. Sie werden sehen: niemand wird sie abweisen oder einen dummen Spruch machen.

 

- Trinken Sie nicht mehr als Sie vertragen!

Auch wenn es bei Torfrock heisst "...wir saufen den Met, bis keiner mehr steht..." SIE sollten das nicht tun! Die Leute im Mittelalter haben den Alkohol schon deshalb trinken müssen, weil Wasser oftmals durch die mangelnde Hygiene verseucht war. Und der Alkohol war auch bei weitem nicht so stark, wie heute in manchen Getränken.

Machen Sie sich bewußt: wenn SIE saufen und dadurch vollkommen hilflos werden, machen Sie sich zum Kasper für das gesamte Publikum. Das ist weder ihre Aufgabe, noch werden Sie dafür bezahlt.

Überlassen Sie das denen, die das "sich zum Kasper machen" fachmännisch beherrschen, und ausserdem auch dafür engagiert sind: von Herold bis zum Gaukler. Die wissen, was sie tun und warum sie es tun. Wenn Sie den Alkohol nicht vertragen, nutzen Sie ihn lieber zur Desinfektion als zum saufen...

 

- Achten Sie auf Ihre Kinder!

Wir haben gerne Kinder um uns herum. Sie sind interessiert, aufgeweckt, sie sind mit Eifer dabei. Aber wir sind nicht die Aufpasser für Ihre Kinder. Es steht uns nicht zu, Ihre Kinder zu maßregeln, wenn sie sich danebenbenehmen oder sich selbst in Gefahr begeben. Wir haben lediglich im Rahmen unserer eigenen Fürsorgepflicht für die Sicherheit zu sorgen. Das aber setzt uns schon von Gesetzes wegen her Schranken!

Es ist also an den Eltern dafür zu sorgen, dass ein reibungsloser Ablauf auf dem Markt gewährleistet ist. "Eltern haften für ihre Kinder" - das gilt auch bei uns. Denn die Eltern haben die Aufsichtspflicht. Natürlich können Sie als Elternteil, der Sie selbst am Geschehen auf dem Markt interessiert sind, nicht immer Ihre Augen überall haben. Wenn aber Eltern und ein wenig auch die Marktleute auf dem Markt auf die Kinder aufpassen und Sie als Eltern eine Zurechtweisung Ihrer Kinder nicht als Kritik an Ihnen oder Ihrer Erziehung empfinden, werden Ihre Kinder bestimmt den Markt so wohlbehalten verlassen, wie sie ihn betreten haben.

 

- Seien Sie nicht schlauer als die Akteure (wenn Sie es nicht wirklich sind!)

Wir hören auf dem Markt manchmal lustige "Tatsachen". So gab es laut einigen Besuchern im Mittelalter noch kein Holz oder kein Eisen, manchmal sogar noch nicht einmal das Feuer. Diese Anekdoten werden immer wieder gern abends an den Lagerfeuern erzählt. Sie sind so unglaublich, dass Anfänger in der Mittelalterszene sie nicht glauben, bis sie sie selbst erlebt haben. Und nicht selten wird ein solcher hahnebüchener Unsinn von Erwachsenen den Kindern erzählt.

Die Akteure, die eine bestimmte Zeit darstellen, haben sich auch intensiv mit dieser Zeit beschäftigt. Sie versuchen so nah wie möglich die von ihnen gewählte Epoche darzustellen. Wenn Sie stilistische Fehler entdecken und es definitiv besser wissen (zum Beispiel weil Geschichte ihr Hobby ist), werden die Akteure sich sehr gern mit ihnen unterhalten und Ihnen vielleicht erklären, warum sie die von Ihnen angesprochene Tatsache nicht umsetzen. Oder sie recherchieren das von Ihnen erzählte und setzen es künftig auch dankbar um - auch wir können nicht alles wissen!

Wenn Sie aber einfach nur feststellen wollen, dass es rahmenlose Brillen im Mittelalter nicht gegeben hat, nun, dann ist das vielleicht als nicht ganz ernstgemeinte Bemerkung mit einem Augenzwinkern zum Schmunzeln. Als Belehrung der Akteure sollten Sie das jedoch besser lassen, wenn Sie nicht eine passende Antwort riskieren wollen. Sie haben schließlich keine Zeitreise gemacht, sondern Sie besuchen in der Neuzeit einen Mittelaltermarkt. Und nicht jeder Akteur verträgt Kontaktlinsen oder kann/will sich eine mittelalterlich gestaltete Brille leisten. Kämpfer haben auch mit diesen Brillen Probleme: sie passen unter keinen Helm und können auf dem Felde verloren gehen.

 

- Benutzen Sie für Ihr kleines und großes "Geschäft" die Aborte!

Eigentlich schlimm, dass dieser Punkt hier überhaupt aufgeführt werden muss. Aber man erlebt es leider immer wieder: Besucher, die fast mit heruntergelassenen Hosen sich in irgendwelchen Ecken herumdrücken und nicht dort sind, wo sie in diesem Augenblick sein müssten: Auf dem Donnerbalken (dem Lokus, Orkus, Abort oder auch Verrichteanstalt... jeder hat da so seinen eigenen Namen...)

Auch wenn wir das Mittelalter leben, heisst das nicht, dass wir und die Gäste sich auch bei diesen natürlichen Dingen wie im Mittelalter benehmen müssen. Die Wissenschaft der modernen Zeit, aus der besonders SIE, liebe Besucher stammen, hat Sie gelehrt, dass durch eine ungeregelte Verbreitung von Fäkalien und Urin es nicht nur bestialisch stinken kann, sondern dass dadurch auch gefährliche Krankheiten übertragen werden. Somit steht wohl kaum ausser Frage, dass jemand der sich nicht zu benehmen weiss, auch auf einem solchen Markt nichts zu suchen hat.

Nicht gern gesehen, aber vielleicht eher toleriert: wenn die Kleinen in der Lernphase JETZT müssen. Ehe es in die Hose geht, dann lieber in die Botanik. Aber auch hier: Große Geschäfte kann man dann auch vergraben oder anderweitig beseitigen! Jeder auf dem Markt gibt gern mit Auskunft, wo man einen Spaten oder eine Schaufel bekommen kann, um die Hinter(n)lassenschaft zu beseitigen. Und größere Kinder sollten es gelernt haben, anzuhalten...

 

- Seien Sie kein "Gaffer" wenn Unfälle passieren!

Unfälle können auch auf einem Mittelaltermarkt passieren. Auch wir sind davon nicht frei. In der Regel werden die Unfälle so harmlos sein, dass Sie als Gast sie nicht bemerken werden. Das ist auch in unserem Sinne, denn Sie sollen sich bei uns wohlfühlen und unbeschwert Ihren Aufenthalt bei uns genießen.

Es gibt aber Unfälle, die den Einsatz von Rettungskräften erfordern. Unfälle, die viel Aufsehen erregen. Beachten Sie hier besonders die folgenden Hinweise:

  • Schaffen Sie Platz für die Rettungskräfte!
    Dazu zählen nicht nur die Feuerwehr, Polizei oder Krankenwagen, sondern auch die Ersthelfer am Unfallort! Werden Sie auch selbst sofort aktiv, in dem Sie die uneinsichtigen Zuschauer konsequent zurückdrängen, wenn es angewiesen ist, auch gegebenenfalls zum Ausgang. Helfen Sie beim Räumen des Unfallortes von Schaulustigen!

  • Bieten Sie Ihre Hilfe an bei der Versorgung von Verletzten!
    Sie müssen kein medizinische Ausbildung haben, um bei einem Verletzten zu bleiben, ihm Mut zuzusprechen oder um eine extrem blutende Wunde fest abzudrücken. Sie können sich auch um unbeteiligte aber offensichtlich unter Schock stehende Personen kümmern, denn deren Zustand wird oft unterschätzt!
    Sie können auch einfach als "Telefonposten" zur Verfügung stehen, bieten Sie sich jemandem an, der am Unfallort offensichtlich die Führung übernommen hat.

  • Holen Sie nicht ihr Handy heraus, um dieses Ereignis zu filmen!
    Zum einen machen Sie sich unter Umständen strafbar zum anderen behindern Sie die Erste-Hilfe-Maßnahmen! Fragen Sie sich einfach, wie Sie sich als Betroffener fühlen würden, wenn ein Blödmann Sie filmen würde, statt ihnen zu helfen!
    Übrigens: Auf Mittelaltermärkten es kann Ihnen in so einem Fall schnell passieren, dass Ihnen in den Wirren der Platzräumung das Handy so unglücklich auf den Boden fällt, dass es Schaden nimmt! Also lassen Sie es eingesteckt und verschwinden Sie von der Unfallstelle, wenn Sie nicht helfen wollen.

 

Kurzum: wenn Sie die einfachsten Regeln des sozialen Miteinanders beachten und befolgen, und die Akteure auf dem Markt so behandeln, wie Sie selbst behandelt werden möchten, werden Sie ein paar sehr vergnügliche Stunden auf dem Markt erleben. Seien Sie ruhig etwas vorlaut, "Ahh'n" und "Ooh'n" sie mit, rufen Sie "Jubel, Vivates" oder was auch immer, wenn Ihnen Darbietungen gefallen, "Hört! Hört!" wenn ein anderer angeklagt wird, singen Sie mit, wenn Sie das Lied kennen, auch wenn es noch so falsch ist.
Prosten Sie anderen Gästen laut zu in den Tavernen mit einem "Auf Euer Wohl!" und versuchen Sie sich ruhig in der Marktsprache. Sie werden sehen, es macht Spaß. Und genau das wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie: viel Spaß und Freude.

Was ein Herold so manchmal erlebt...

Niedliche Geschichten aus dem Leben eines Herolds.

 

Die Vorlaute
(so geschehen auf dem Mittelaltermarkt zu Bäbelin)

Am schönsten ist es, wenn das Publikum mitmacht. Wenn es den Herold geradzu herausfordert. Nicht jede Herausforderung ist es wert angenommen zu werden, wohl aber die einer vermutlich 16jährigen, die mit gar vorlaut Muntwerk den Herold in einer für sie äußerst ungünstigen Situation herausforderte.

So begab es sich, dass ich den Vortrag eines Wikingers ankündigte. Ich rief es nun herbei das Volk an der Stätten und stellte ihn vor, den Wikinger und im realen Leben Bootsbauer, unseren Sebastian (http://www.wikingerboot-skidbladnir.de/).

"Er wird Euch erzählen, was man mit diesen Wikingerbooten alles gemacht hat und auch heute noch machen kann..." schloss ich meine Ankündigung. Da kam aus der Menge laut das Wort "BRENNHOLZ!". Schnell hatte ich die ruchlose Zunge ausfindig gemacht: ein Mädchen, vielleicht gerade mal 16 Jahre alt. Sebastian und ich schauten uns kurz an.

"Holde Maid," hob ich an, "gehe ich doch sicherlich recht in der Annahme, dass Ihr Euch gerade vertan habt und nicht meintet, was ihr sagtet?"

Statt kleinlaut beizugeben wiederholte sie einfach nur grinsend: "Brennholz!"

"Aber aber," versuchte ich ihr einen Ausweg zu ebnen, "Ihr habt den Künstler des Werkes zutiefst beleidigt, nicht wahr, Sebastian?"

Sebastian spielte mir mit weinerlicher Stimme zu: "Oh, ja... ich glaube, ich fühle nicht mehr Lage meinen Vortrag zu halten!"

"Da seht Ihr's junges Fräulein," wandte ich mich wieder an dieses vorlaute Mädchen, "um seiner Ehre Willen, bitte ich Euch, nehmt es zurück!"

Darauf das Mädchen mit verschränkten Armen: "NÖ!"

Ich beugte mich zu ihr vor und raunte für die anderen Gäste hörbar: "Ich lasse Euch in Ketten legen, wenn Ihr's nicht tut!".

Ich hatte inzwischen bemerkt, dass aus den hinteren Reihen der Gäste zwei Akteure, mit Schwertern bewaffnet, näher kamen. Unsere Blicke begegneten sich und es wurden Worte getauscht, ohne eines zu sagen.

Das Mädchen ihrerseits beugte sich zu mir etwas vor und raunte zurück: "Das will ich ja!"

Mit strengem Blick wollte ich ihr eine letzte Chance geben: "Holde Maid, Ihr tut besser daran, dieses schmähliche Wort zurückzunehmen!" Darauf sie - immernoch mit verschränkten Armen: "NÖ!"

Mein Blick ging zu den bereits näher gekommenen Kämpfern. "WACHEN! FESTNEHMEN!" rief ich ihnen zu. "BRINGT SIE ZU RITTER de LUC"

Man hörte wie zwei Schwerter aus den Scheiden gezogen wurden und ehe sie sich versah spürte sie ein Schwert rechts und links in der Hüfte und starke Hände packten sie. Sie zogen sie davon in Richtung Lager, wo Ritter De Luc, ein ehrenwerter und gerechter Mann der Templer mit seinen Mannen seine Zelte aufgeschlagen hatte. Angesichts dieser Genugtuung war nun auch der Wikinger Sebastian Willens und in der Lage den angekündigten Vortrag zu halten.

Während seines Vortrages allerdings musste er innehalten. Er konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Denn da kam sie: das vorlaute Mädchen, den Kopf und beide Hände in einer Schandgeige, über den Markt geführt von einem bewaffneten Kämpfer. Und hinterdrein der Vater des Mädchens, mit einem etwas vergnügten Lächeln, den Sohn an der Hand, der das alles nicht witzig fand: weinend lief er an der Hand seines Vaters der Vorgeführten hinterher: "MEINE SCHWESTAAAAAAAAAA...."

(Bei dieser Unbekannten, die so toll bis zum Ende mitgespielt hat, möchte ich mich mal recht herzlich bedanken. Ebenso bei ihrem Vater, der uns hat gewähren lassen und nicht väterlich eingriff.)

 

Der Dankbare

(so geschehen auf dem Mittelaltermarkt zu Burg Neuburg Anno Domini 2013)

Neben mir stand ein Besucher, ein stattlicher Mann, der einen Druiden darstellte. Er war groß gewachsen, hatte einen Vollbart. Mit seinem Wanderstab und seiner Kleidung hatte er etwas von "Gandalf dem Grauen".

Wir unterhielten uns, als ein Junge zu uns trat, er mochte vielleicht gerade mal elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein.
Er musterte den Mann neben mir.

"Na, können wir Dir helfen?" fragte ich diesen Jungen.

Er richtete sein Wort an den Mann neben mir: "Bist Du ein Zauberer?" wollte er wissen.

"Ich bin so etwas ähnliches," antwortete der Mann, "ich bin ein Druide. Warum fragst Du?"

"Ich wollte mich bedanken", sagte der Junge. "Weil das ein so schönes Fest ist und meine Eltern mit mir hierher gekommen sind."

Ich war fasziniert von diesem Jungen und seiner Dankbarkeit. Der Mann neben mir beugte sich etwas zu dem Jungen herunter und sprach: "Danke nicht mir... danke Deinen Eltern und all den Menschen, die dieses Fest zu einem schönen Fest gemacht haben."

Der Junge nickte, lächelte und ging...

 

Der unverlobte Schwiegersohn

(so geschehen auf dem Mittelaltermarkt zu Göhren-Lebbin Anno Domini 2019)

Ich bin ja ein Herold mit dem man über alles reden kann. Man sollte nur nicht glauben, dass ich kein aufmerksamer Zuhörer bin. Und wer sich mit mir auf ein kleines Wortgefecht einlässt, der sollte wohl auf seine Worte achten. Denn ein einziges Wort kann aus einem Spaß durchaus Ernst werden lassen.

So erging es einem jungen Pärchen, die mit der Mutter der jungen Maid auf den Mittelaltermarkt bei Göhren-Lebbin gingen. Die jungen Leutz waren gut gelaunt, das Wetter war schön und er war aufgrund bester Laune durchaus aufgelegt sich mit mir auf ein kleines Wortgefecht einzulassen. Aus einer anfänglichen Frage an mich bei der wir uns wohlfeil "die Bälle" zuwarfen, hörte ich plötzlich ein einzig Wort heraus. Er sprach die Mutter seiner Angebeteten als "Schwiegermutti" an. Das war mein Stichwort:

"Moment," sagte ich zu der Mutter gewandt. "Nannte ER Euch gerade Schwiegermutti?"

Die Dame nickte und antwortete lächelnd mit einem "Ja, hat er".

Die junge Maid entgegnete darauf hin "Wir wohnen ja auch schon zusammen."

Ich tat entsetzt und wieder zur Mutter gewandt fragte ich: "Hat er Euch denn schon um die Hand Eurer Tochter gefragt?" Darauf die Mutter: "Nööö. NOCH nicht."

Ich wurde daraufhin fassungslos: "Wie jetzt? Zusammen wohnen, 'rumhuren, saufen, in SÜNDE leben, vielleicht auch noch uneheliche KINDER?"

Darauf das junge Mädel etwas kleinlaut: "Kinder noch nicht... "

"Soooo geht das ja nicht," hob ich an. Und zum jungen Mann gewandt: "Ihr habt fünf Minuten Zeit, ein Blümchen zu besorgen!"

Er erhob sich und zog aus dem Haar seiner Angebeteten eine halb vertrocknete Mohnblume und zeigte mir sie. Gespielt böse fragte ich ihn: "Was denn... mit dieser trauigen Erscheinung wollt Ihr Eurer Angebeteten Eure Aufwartung machen? Ihr habt fünf Minuten! Eile er sich!!"

Daraufhin sprang er zu meiner Überraschung auf, rannte davon, aber nur um kurz darauf mit einer wunderschönen Rose zurückzukehren, die er irgendwo gemopst hatte. Er stand wieder links neben mir, und zeigte sie mir. "Na also," erwiderte ich, "geht doch!"

Ich zeigte auf die Mutter. "Du, Schwiegermutti, komm mal bei dem Herold bei..." Dann zeigte ich auf den Boden zu meiner Rechten. Sie kam zu mir, stellte sich aufrecht auf und grinste.

"So, junger Mann", hob ich an, "nun kannst Du die Mutter um die Hand ihrer Tochter bitten, bevor Du sie Schwiegermutter nennst."

Er ging einen Schritt auf sie zu und flüsterte ihr was ins Ohr. Darauf erwiderte die Mutter: "Ja... klaar. Du kannst sie haben!". Dabei lachte sie.

Die Tochter wollte diese Szene gerade mit einem kleinen Zauberkasten in ihrer Hand auf Leinwand bannen. Doch dazu ließ ich ihr keine Zeit.

"Nun Ihr, holde Maid! An meine rechte Seite. Den Kasten könnt ihr später auch noch streicheln!"

Die Tochter erhob sich lachend und kam zu mir, während ihre Mutter sich wieder setzte. Ich derweil gab den Musikern von "Fortuna Musica" ein Zeichen, dass wir gleich einen Tusch bräuchten, denn für alle war klar: was hier gleich passieren würde, wäre wirklich ernst. Diese ließen sich nicht lange bitten und bauten sich hinter mir auf.

Zum jungen Mann gewandt sagte ich streng: "Runter auf die Knie!". Darauf er: "Auf beide?" Ich brummte: "Das ist mir wurscht. Runter auf die Knie!"

Er tat wie ihm geheißen. Dann gab ich ihm die Weisung: "und nun fragt sie!"

Er fragte leise, bescheiden und es fiel ihm wohl angesichts der vielen Leute nicht so leicht: "Willst Du meine Frau werden?"

Diese Szene war wundervoll, es war wie süßer Wein, den man kostete und von dem man nicht genug bekommen konnte. Die holfe Maid wohl auch nicht. Sie antwortete: "Ich kann Dich nicht hören." Ich grinste diebisch in mich hinein.

Er wiederholte seine Frage, dieses Mal etwas lauter: "Willst Du meine Frau werden?" Ein Lächeln auf dem Gesicht der Angebeteten verriet, dass sie es sehr wohl genoß. Dennoch wiederholte auch sie: "Ich kann Dich immernoch nicht hören!" Ich beugte mit nun vor, eine Hand an meinem linken Ohr.

Dieses Mal rief er es laut und deutlich, für den ganzen Platz und die Umstehenden hörbar: "WILLST DU MEINE FRAU WERDEN?" So gerührt war sie, dass sie ihm die Antwort nicht länger verweigern wollte. Sie nickte und sagte endlich ja...

Es war 16:51 Uhr und diese beiden nun verlobt.

Ja, mit mir kann man wirklich über alles reden. Auch über Schwiegermuttis...

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Fortsetzung... :)

Am 26.06.2020 gaben sich die beiden das Jawort... und natürlich nicht ohne meine liebe und treusorgende Begleitung. :) Viele wussten, dass ich die beiden, zusammen mit der Standesbeamtin vermählen würde. Nur der Bräutigam wusste es nicht.

Ich war natürlich offiziell eingeladen zur Hochzeit, hatte allerdings durch die Vorarbeit mit der holden Braut offiziell auch keine Zeit. Ich hätte da leider einen anderen Termin, antwortete ich, als über den magischen Knochen die Einladung erging. Eine kleine Enttäuschung für den Bräutigam, welcher jenen nicht bei der Hochzeit wähnte, der diese Verlobung erst einen Schubs gegeben hatte.

Doch inzwischen war ich längst mit der Traurede beschäftigt. Da sich das "Traugespräch" leider nur auf das Kennenlernen der beiden beschränken musste und ich viele Fragen nicht stellen konnte, weil ich ja nicht beide interviewen konnte, wurde neben dem "theologischen Teil" wie ich die Vorrede immer nenne die Verlobung in einer heiteren Art und Weise widergegeben.

Es war auf einem kleinen niedlichen Schlossgut in Mecklenburg Vorpommern. Ich war rechtzeitig dort, da ich mir für die Vorbereitungen immer sehr viel Zeit nehme, erst recht, wenn es gilt, jemanden zu überraschen. Mein Auto konnte ich hinter einer Holzwand, nahe des Gutes verstecken. Für den Fall, dass der Bräutigam - aus welchen Gründen auch immer - hinter diese Holzwand schaute, hatte ich vorsorglich das hintere Kennzeichen entfernt. So stand dort nur ein vermeintlich abgemeldetes Auto.

Im amtlich zugelassenen Trauzimmer des Standesamtes Gorow hatte ich meine eigenen Utensilien für den Elementesegen bereits aufgestellt. Sie gingen aber in der wundervollen Dekoration des Tisches unter. So würde sie der Bräutigam, der definitiv vor der Braut eintreffen würde, sie in seiner eigenen Aufregung und dem Mit-sich-selbst-beschäftigt-sein nicht wirklich bemerken. Selbst wenn... er würde es nicht mir mir in Verbindung bringen, denn für ihn konnte ich heute nicht.

Irgendwann war es schließlich soweit: Ich bekam einen Hinweis, dass der Bräutigam auf dem Weg zum Gut sei. Ich begab mich also in den kleinen Raum, unweit der großen Halle, in welchem eine Art Büro eingerichtet war. Ich zog mich in aller Ruhe um, bereitete mich mental auf alles vor, ging - wie vor jeder Trauung im Geiste nochmal alles durch und probte immer wieder und wieder einen Zaubertrick, der aus drei Ringen eine kleine Kette werden liess.

Schließlich klopfte irgendwann die Standesbeamtin Frau Scheel an die Tür und trat ein. Ich freute ich sehr sie nun endlich persönlich kennen zu lernen. Am Telefon hatten wir zuvor bereits alles besprochen. Wir gingen gemeinsam nochmal in Ruhe den Ablauf durch, wann sie dann die amtliche Trauung durchführen würde und wann ich den letzten Part der mittelalterlichen Trauung durchführen kann, verbunden mit den magischen Worten: "ihr dürft die Braut nun küssen".

Es war soweit, es konnte losgehen. Alles war besprochen, alles war vorbereitet, es fehlte nur noch die Braut. Und sie kam... mit einer schönen Kutsche.

Die Tür des Zimmers ging nach aussen auf und die Wirtin des Gutes hatte sie auf meinen Wunsch hin offen gelassen, als sie Bescheid gab, dass die Braut gerade vorgefahren sei. So konnte ich durch den Türspalt schauen und beobachten wie sie unter dem Klang der Fanfaren, die vom bestellten DJ abgespielt wurden in den Raum geführt wurde. Ich wartete noch einen Augenblick, denn ich wusste, dass der Bräutigam seiner Braut entgegensehen und sich davon auf keinen Fall abbringen lassen wollte.

Schließlich saßen beide auf dem Stuhl. Allerdings auch Frau Scheel, die sich auf einen Stuhl etwas abseits gesetzt hatte.

Ich kam dann schließlich in den Raum hinein und stellte mich an den Tisch, dem Brautpaar gegenüber.

Die Verwirrung und die Überraschung war dem Bräutigam sekundenlang ins Gesicht geschrieben, zur leisen Erheiterung seiner Braut, einiger Freunde und den Eltern, die davon wussten. Auch ein paar andere waren bereits vorbereitet worden, damit sie nicht erzählten.

Ich durchbrach die Verwirrung und schaute den Bräutigam mit einem Lächeln an: "Ja, glaubst Du ich bleibe fern, wenn es doch sicherzustellen gilt, dass Du hier und heute nicht 'Nein' sagst?!"

Die Gäste lachten und auch er fand langsam seine Fassung wieder und freute sich ganz offensichtlich.

Es war eine wunderschöne Trauung, ich wurde mit seiner Freude und ihren Freudentränen während meiner Traurede belohnt. Nachdem ich beide befragt und beide bekräftigt hatten, dass sie zum Treueschwur bereit seien, führte die Standesbeamtin Frau Scheel die offzielle Trauung durch.

Ich übernahm schließlich wieder und erklärte ebenfalls noch einmal beide zu Mann und Frau.

Dann schaute ich ihn an, zeigte auf seine Schwiegermama und sagte nur noch: "JETZT.... darfst Du sie Schwiegermutti nennen... "

 

 

Das Moritat der Leonie Löwenherz

(Liebe Leonie, vielleicht liest Du das zufällig, dann fühle Dich geehrt. Vielleicht meldest Du Dich mal bei mir)
So geschehen auf einem Mittelaltermarkt zu Dorf Mecklenburg bei einem Kinderritterturnier.
 
Es begab sich zu einem Markte auf Dorf Mecklenburg,
dass ein Herold James II. von Scotland zu einer Turney
die edelsten und tapfersten Ritter (und Ritterinnen) zusammenrief.
 
Aus vieler Orten kamen sie, voller Mutes und Tatendrange,
auch wissend, dass sie nicht nur hoch zu einem echten Rosse
in den Exercitien bestehen mussten, sondern auch, dass
sie einem edlen Ritter von adligem Blute gegenüberstehen werden.
 
Sie alle standen ihren Jungmann oder Jungfrau in den Exercitien,
im Hälseschlagen, im Ringleinstechen und auch beim Roland.
Doch dann.... dann war es Zeit für den Kampf Mann gegen Mann,
Mann gegen Frau.
 
Und da war ein kleines rothaariges Mädchen, sie war
vielleicht mal gerade fünf Jahr,
die genannt wurd daselbst "Leonie Löwenherz".
 
Klein, aber voller Kampfeslust stand sie
dem schwerbewaffneten Ritter gegenüber.
In der einen Hand das Schwert aus Holz,
in der anderen führte sie den Schild aus ebensolchem.
 
Der Blick wild entschlossen,
die Lippen gepresst, konnt ich sie kaum halten.
"Hast Du Angst vor ihm?" fragte ich sie laut.
"NEIN!" rief sie dem Ritter zu.
 
"Magst Du ihn verkloppen?" rief ich ihr lachend zu.
"JAAAAA" brüllend laut rannte sie auf ihn zu.
 
Sie hieb zu, zwei, dreimal,
die Platte scheppert, die Kette rasselt.
Schnell versuchte der Rittersmann zu sein.
Doch hatte er sie eben noch durch den Helm gesehen,
war sie doch gleich schon wieder unsichtbar.
 
Schließlich stand sie vor ihm,
bereit zum letzten Sprung,
fest umklammerte ihre kleine Hand das Schwert,
setzte an zum Gnadenstoß.
 
Mit Gebrüll sprang sie ihm zwischen die offenen Beine,
drehte sich dann um geschwind,
von UNTEN kam das Schwert,
traf den Rittersmann recht bös,
in die KRONJUWELEN - das tat weh...
 
'Hätt ich den Tiefschutz nicht vergessen',
so dacht er bei sich und er fiel,
laut scheppernd auf die Seite,
die Hände schützend dort wo's schmerzte.
 
So lag er auf der Seite, laut keuchend zwar,
doch gings ihm noch recht gut,
neben sich im Siegestanze
Leonie Löwenherz, die Tapfere.
 
Und die Moral von der Geschicht,
Der Ritter vergaß fortan den Tiefschutz nicht.

 

 

 

Lord Lyon King of Arms Scott McGlencairn

Lord Lyon King of Arms seiner Majestät James II.

 

scott mcglencairnScott McGlencairn, geboren Anno Domini 1366 in den Highlands zu Berlin, Begründer des Clans McGlencairn ist im realen Leben ein Scherge seiner Ausgelauchte Fürstin Spranger, Lady of Teapot Castle  zu Berlin.


Scott wollte anfangs in die Ritterschaft und auf dem Felde seinen Mann stehen. Tatsächlich stand er wenige Male mit dem Schwert in der Hand auf dem Schlachtfeld in Bäbelin. Richtig kampferprobt ist er vor allem als Heerführer der Kinderhorden, die besonders in Bäbelin ("Das Mekka des Mittelalters" (Ostseezeitung)), dem einstigen Stammmarkt der McGlencairns, nach der eigentlichen Schlacht gegen die Ritterschaft ins Felde führt.

Daneben interessierte er sich sehr für das Feuerspucken, was seiner damaligen Gattin  wegen der Risiken garnicht gefiel.

Es muss wohl eine Gottesentscheidung gewesen sein, dass er zum Herold berufen wurde. Auf einem Fest erbebten an einem späten Samstag Abend die Mauern der Festung zu Bäbelin, als Scott McGlencairn die Stimme erhob und Zuschauer, die bereits auf dem Heimweg waren, festen Glaubens, das Fest sei zu Ende, zurückkehrten um sich das Schönste nicht entgehen zu lassen: die Feuerschow. Seine Stimme war so gewaltig, dass der Pfarrer des Dorfes, Jens von Neukloster, um den Bestand seiner Kirche bangte.

Doch das Wunder geschah: die Menschen kamen auf das Fest zurück und erfreuten sich an den Künsten der Feuerteufel.

Fortan wurde Scott McGlencairn als Lord Lyon King of Arms seiner Majestät James II. von Schottland immer wieder gern gebucht.

Seine Stimme ist gewaltig, redegewandt ist sein vorlautes Mundwerk, löblich sein Gesang, weil er immer gut gelaunt ist. Wer ihm frech kommt spielt mit, wer sich scheut ebenso. Spricht er mittelalterlich Recht, so sagt man ihm Gerechtigkeit nach, auch wenn er es (ab und an mal.... hmmm... also eigentlich immer) zum Vergnügen des Publikums nach Gutsherrenart beugt wie er will.

Scott hat seine Prinzipien, eines davon heißt: "die einzigen Fahnen, die ich hisse, sind das königliche Banner meines Herrn, des Königs von Schottland und das blaue Banner Schottlands" und das bedeutet, er trinkt keinen Alkohol und auch der sonst von ihm nicht verschmähte Knoblauch im Mahle wird vor und während eines Festes gemieden. Was er verspricht, das hält er, wie im Guten, als auch im Argen.

Wenn Ihr mehr von ihm wissen wollt, so fragt ihn...

Lady Trisha McGlencairn

Trisha McGlencairnLady Trisha McGlencairn, geboren Anno Domini 1365 zu Berlin, ist als Burgfräulein an der Seite von Scott McGlencairn.

Sie hütet in Abwesenheit des Herrn Burg und Schloss, wenn der Burgherr im Namen seines Herrn unterwegs ist.

Sie ist neu auf den mittelalterlichern Märkten hat aber ihre Freude daran. Auch sie wurde von der mittelalterlichen "Pest" befallen und "wandelt nun in seltsamen Gewändern ziellos umher" (6. Mose 23, 7). Sie ist gewandt im Wort, ihre Zunge kann spitz sein, ihre Worte scharf wie ein Schwert oder sanft wie Wolle. Was sie sagt, das meint sie auch. Trauet Euch, gehet auf sie zu, sie meint es ehrlich.

Sie übt sich im Trommeln und freut sich, wenn sie mit den Musici mitspielen darf.


Lady Trisha McGlencairn ist auch mit dem Management beauftragt.

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